Das Café Tiergarten befindet sich im Erdgeschoss des sogenannten Schwedenhauses von Sten Samuelson & Fritz Jaenecke und bildet gemeinsam mit dem Niemeyer-Haus das architektonische Tor zum Hansaviertel. Dieses Viertel entstand 1957 im Rahmen der Internationalen Bauausstellung „die stadt von morgen“ – ein visionäres Projekt, das Berlin nach dem Krieg ein neues Gesicht geben sollte. Namenhafte Architekten wie Oscar Niemeyer, Alvar Aalto, Walter Gropius, Arne Jacobsen und viele andere entwarfen hier ein lebendiges, modernes Quartier mitten im Grünen, geprägt von optimistischen Ideen für zeitgemäßes städtisches Wohnen. Bis heute ist das Hansaviertel ein einzigartiges architektonisches Ensemble – Symbol für Aufbruch, Internationalität und sozialen Wohnungsbau. Gleichzeitig ist es ein Ort voller Kontraste und Geschichten: zwischen ikonischer Architektur, Alltagsleben und kulturellen Nischen. Die Räumlichkeiten unseres Cafés wurden ursprünglich von der Berliner Großbäckerei Wittler genutzt, die in den 1920er Jahren als größter Brotproduzent Europas galt. Die Geschichte des Unternehmens ist auch ein Spiegel deutscher Geschichte – einschließlich dunkler Kapitel: Während der NS-Zeit profitierte Wittler von engen Kontakten zum Regime und belieferte unter anderem die Olympischen Spiele 1936. Nach Kriegsende überstand die Firma zunächst, musste in den 1980ern jedoch schließen. Die Räume wurden anschließend jahrzehntelang liebevoll als Kaffeehaus mit vielen Stammgästen betrieben, bis sie einige Jahre leer standen.Durch den Kontakt einer Nachbarin kamen wir schon vor zwei Jahren ins Gespräch mit der Eigentümerin des Hauses. Als im Herbst 2024 schließlich das „Zu vermieten“-Schild auftauchte, war für uns klar: Wir möchten diesen besonderen Ort wieder zum Leben erwecken – offen, einladend, mit Sinn für Qualität und Geschichte.



